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Forum Teilhabe-Beratung

1. Alles neu in der Jugendhilfe? - wie soll die Einbeziehung für alle Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen gelingen?
 

Durch die Novellierung des SGB VIII sind die Weichen für ein inklusives Kinder- und Jugendhilfegesetz gestellt. Ab 2024 werden die ersten „Verfahrens-Lotsen“ eingesetzt, um Familien mit ihren Kindern durch das Gestrüpp von Hilfe-angeboten zu begleiten. Dabei müssen die Beratungs- und Unterstützungs-möglichkeiten der Kinder- und Jugendhilfe genauso im Blickfeld stehen, wie die der Behindertenhilfe. 

Wer sind diese Lotsen? Worin besteht ihre Aufgabe genau? Sind sie Bestandteil der öffentlichen Jugendhilfe oder werden sie bei freien Trägern angesiedelt? Wie werden sie für das erweiterte Arbeitsfeld qualifiziert? Was bedeutet ihre Tätigkeit für die Entwicklung eines verstärkten Zusammenwirkens von Kinder- und Jugendhilfe mit der Behindertenhilfe, insbesondere im Feld der Beratung? Wie ist die Zusammenarbeit bisher verankert und was muss sich verändern

? Wie sind die Perspektiven einer „inklusiven Kinder- und Jugendhilfe" insgesamt einzuschätzen? 

Stefanie Lambrecht und Jost Schmidt-Bockstedte sind Akteure zur Umgestaltung der Kinder- und Jugendhilfe und damit Experten in Fragen ihrer Umsetzung. 

2. Offene Kinder- und Jugendarbeit - selbstverständlich für alle

In manchen Projekten der Kinder- und Jugendarbeit ist sie bereits Realität geworden, die selbstverständliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen. Diese zumeist zusätzlich finanzierten Angebote zeigen zugleich aber auch, dass es zahlreicher Strukturveränderungen bedarf, um den gesetzten und gesetzlichen Anspruch auf Inklusion uneingeschränkt umsetzen zu können. 

Ein wesentlicher Aspekt ist dabei, auf die Folgen der getrennten Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigungen zu achten sowie Befürchtungen und Ängste von allen Seiten sehr ernst zu nehmen, um ihnen erfolgreich zu begegnen.

Dabei spielen Prozesse der Ermutigung und Beratung, insbesondere von Familien mit behinderten Kindern und Jugendlichen eine ebenso gewichtige Rolle wie eine gelungene Kooperation von Behindertenhilfe und Jugendhilfe. 

Isa Deidl (fib e.V.), Oliver Bein (Haus der Jugend) und Dominic Lefebvre (bsj e.V.) waren an etlichen Modellprojekten beteiligt, können von den gewonnenen Erfahrungen berichten und Perspektiven gelingender Inklusion umreißen und zur Diskussion bringen.

3. Inklusive Beratung - was braucht es dafür?

Der Mensch steht zuerst mit seiner Persönlichkeit und seinen Lebenschancen im Mittelpunkt der Bemühungen um Inklusion. So ist es nur konsequent, die Fragen zur Teilhabe mit bzw. trotz Beeinträchtigungen nicht länger speziellen Angeboten der Behindertenhilfe zuzuweisen, sondern diese zur gesellschaftlichen Aufgabe aller Beratungsangebote zu machen. 

Das jedoch setzt voraus, dass Beratungsstellen – vielleicht ganz anders als bisher – sich für alle Anfragen öffnen und die bisher spezialisierten Angebote, ihr Wissen und ihre Kenntnisse damit verknüpfen oder sich gar darin integrieren. 

Mit diesem ambitionierten Ziel entstehen jede Menge neue Fragen: Wie sind bisher Kooperationen von Beratungsstellen organisiert? Wie kann die Zusammenarbeit verstärkt werden? Wie kann Expert*innenwissen in Beratungsprozesse eingebunden werden? 

 Wolfgang Urban (Vorstand NTB e.V.) hat den Aufbau der Teilhabe-Beratungsstelle EUTB maßgeblich begleitet. Linda Sprenger (NTB e.V.) verfügt neben ihrer Tätigkeit als EUTB-Beraterin über persönliche Erfahrungen mit den bislang getrennten Bereichen von Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe und deren Schnittstellen.